Kurt John


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Über mich

Kurt John
Jahrgang 1944
Kindheit und Schulzeit in Stuttgart-Zuffenhausen, Studienjahre in Berlin, Wehrdienst (Reserveoffizier), Ausbildung und Berufsausübung als Farben- und Lackfachmann in Stuttgart (Prokurist).

Künstlerische Ausbildung in Sommersemestern bei Prof. Piesch der Universität und Kunstschule Straßburg. Weiterbildung in Seminaren über Malerei, Bildhauerei und Kunstgeschichte.

Nationale und internationale Gruppen- und Einzelausstellungen (Bilder und Skulpturen)Verfasser von Lyrik ( Haiku, Gedichte,) sowie Prosa mit Kurzgeschichten,moderne Märchen, Künstlerfarbenstory sowie Fachabhandlungen.
Wohnort und Atelier in Markgröningen-Unterriexingen. Verheiratet, ein Sohn, zwei Enkel.

- Seit Oktober 2010 Kurator des wöchentlichen Kunst- und Kulturtreffs in Markgröningen
- Referent von Vorträgen über Künstler, Kunsttheorie und -Philosophie, Vorträge über
Farbtheorie und Entwicklung und Anwendung von Künstlerfarben. Verfasser von div. Lyrik
und Prosa sowie Fachliteratur. Autor in Literaturzeitschrift >Exempla>.

- Seit November 2011 Erster Vorsitzender Kunstverein Markgröningen e.V.

Anmerkungen zu den Holzarbeiten
Baum ist Mythos, schon von Urbeginn
Erdverwurzelt Stamm, gekrönt vom Himmel
in Holz gebannter Ausdruck der Natur

Zu allen Zeiten faszinierten Bäume und Wälder die Menschen. Diese Gebilde der Natur, die scheinbar die Schwerkraft überwindend den Himmel mit der Erde verbinden, deren Wurzeln tief in die Erde drängen und an denen die Kraft der Natur sich jährlich am deutlichsten zeigt, wurden verehrt und gescheut.

Im Norden sah man in der Weltesche Yggdrasil das die vorstellbare Welt umfassende Gewächs. Der Zedernwald des Libanon war geheimnisvoll und heilig. Aus der Eiche Chupaluppa, der Erdgöttin geweiht, schnitzte Gilgamesch seine mystische Pauke und deren Schlegel Pukku und Mikku. Heilige Haine, geweihte Bäume bis hin zum Baum der Erkenntnis begleiten die Menschheitsgeschichte und sicherlich war es so - Bäume versprachen Leben, Überleben. Wo Bäume waren, war Wasser, suchten Tiere Schutz, war Nahrung und Wärme. Aus Holz wurden die ersten Hütten und Tempel gebaut, sicherlich auch die ersten Waffen in Form eines Astes, einer Keule; bestimmt auch die ersten Kunstäußerungen, Verzierungen, Kerben und Schnitte. Hölzer, Zweige, Wurzeln regten des Menschen Fantasie an und tun es heute noch.

Beim Spaziergang durch den Wald sehen wir in Wurzeln, abgebrochenen Zweigen, im Wuchs der Stämme Fantasiegestalten, Tiere oder Formen, die uns an menschliche Körper und Glieder erinnern. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich viele Mythen und Sagen um Verwandlungen von Mensch in Bäume oder umgekehrt ranken. Metamorphosen.

Als Werkstoff ist Holz nach wie vor des Menschen liebstes Material für die sie umgebenden Möbel, Decken, Böden, Treppen, ja - ganze Häuser. Die Wärme, die Lebendigkeit und das Bewusstsein des natürlich Gewachsenen sind uns angenehm und vermitteln Behaglichkeit. Schon früh wurden Truhen, Möbel oder Sitze und Türrahmen beschnitzt, verziert. Holz war ein bevorzugter Werkstoff für Altäre und Bildstöcke - und für Skulpturen. Holz konnte geformt werden und Holz konnte unnachahmliche Oberflächen bieten, wenn es nur werkstoffgerecht behandelt wurde.

Auch ich liebe Holz. Vor allen Dingen dann, wenn man dem Stück Holz eine Lebensgeschichte ansieht. Wenn man ihm ansieht, dass es trotz aller Widrigkeiten des Lebens gewachsen ist, sich behaupten konnte. Das aber auch gezeichnet ist. Das zeigt, wie es mit Katastrophen fertig wurde, mit Feuer, Sturm, Wasser, Frost und den Angriffen der Lebewesen, die in ihm und um ihn wohnten. Da waren klitzekleine Sauger, die sich von seinem Lebenssaft nährten, Nager, Hämmerer und viele suchende hungrige Mäuler und Schnäbel. Da waren Angriffe mit gemeinen Mitteln, mit Säuren, Enzymen, Bakterien, Pilze und Spuren der Menschen, brutale Gewalt, Säge, Axt, Maschinen. Alles hat Spuren hinterlassen, wurde geheilt oder nicht. Auch die Jahresverläufe hinterließen Zeichen, zeigten gute Jahre, magere, trockene, feuchte oder üppige Jahre.

Irgendwann liegt so ein Lebensbuch am Boden. Gefällt vom Sturm oder Alter oder durch des Menschen Wille. Dann darf ich in diesem Buch lesen, seine Zeichen deuten und seine Geschichte auf mich wirken lassen. Je ausdrucksvoller, je charaktervoller durch Wuchs, Maserung und Lebensspuren so ein Holz ist, desto höher ist der Anspruch, diese Aussage zu bewahren. Diese, von Natur und der Zeit vorgegebene Grundstruktur möchte ich erkennen und thematisieren. Sie in eine Idee umsetzen und einschließen. Ich betrachte mein Arbeiten daran als gemeinsames Projekt mit der Natur. Die daraus entstehenden Skulpturen und Transformationen von Naturformen in (meist) menschliche Gestalten aus Mythologie, Religion, Literatur oder auch dem Tagesgeschehen. Skupturale Transformationen. Ich bevorzuge für meine Arbeiten meist Hartholz aus der näheren Umgebung meiner Heimat. Oft Robinie. Robinie oder falsche Akazie ist dafür ein toller Partner. Zäh wie das Leben selbst ist der Baum in der Lage, alles aufzuzeichnen, zu konservieren ohne daran kaputt zu gehen. Um in modernen Begriffen zu reden: er hat eine Speicherkapazität von Myriaden Megabytes. Man muss es nur entschlüsseln und darstellen können.

Dabei allerdings wehrt sich das Holz vehement. Es ist so hart, dass man meint, die Säge schlägt Funken. Es ist zäh, langfaserig, federnd, so dass Hammer und Meißel wie Gummibälle hüpfen. Unnachgiebig bis zur letzten Faser. Eben charaktervoll.

Wenn Holz und Mensch sich geeinigt haben, erfreut das Akazienholz aber mit einem langen Leben, auch bei stärkerer Belastung durch Witterung. Vielleicht leidet die von mir hinzugefügte Farbe oder der Bienenwachsüberzug bei Aufstellung im Freien, was aber der Haltbarkeit nicht schadet. Es wird nur schöner.

Natürlich reizen mich auch andere Holzarten: Eiche, Obstholz, vor allem Fliederholz (Cyringia), sofern sie Charakter zeigen. Auch Stein, weil auch dieser Werkstoff zuerst verstanden werden will, ehe er sich auf eine gelungene Formänderung einlässt.

In allen Bearbeitungen ist mein Bestreben, mit der natürlichen Gegebenheit und nicht gegen die Natur zu arbeiten. Werk Werkstoff ist nicht das Vehikel, sondern die Seele, nicht das geschundene Fleisch, sondern der hingebungsvoll gefügige Leib.

Zu den Formgebungen selbst:
Die Formgebung von Kunstwerken kann durch verschiedenste Kriterien oder Beweggründe zustande kommen. Als Ausdrucksmittel der Zeit können gesellschaftskritische, politische oder romantische Vorstellungen dafür prägend gewirkt haben oder das Bestreben, noch nie Dagewesenes zu schaffen. Kunstschaffen bietet vielen Vorstellungen Raum.

Meine Idee ist, durch Wegnahme von überflüssigem Material am Baumstamm oder Stein eine bereits vorhandene Grundstruktur zu konkretisieren. Etwas wegzunehmen, das die Sicht nimmt, irritiert, verwirrt. Aber auch Material, das keinen Bestand hat, sowohl physisch bezüglich seiner Substanz als auch in Bezug auf die Deutlichkeit des Ausdrucks. Ich minimiere. Ich reduziere auf den Stand, der die vegetative Ausgangsgegebenheit und die künstlerische Gestaltungsidee zu einer harmonischen Form vereint. Es ist dabei nicht das Bestreben zu Grunde gelegt, ein Schönheitsideal zu schaffen oder ein realistisches Abbild einer Person oder auch nur stimmende menschliche Proportionen anzustreben.

Das Ziel meines Bestrebens ist eine glaubwürdige nachvollziehbare Synthese, Natur mit Idee zu schaffen, die eine positive Ausstrahlung hat. Die durch Haptik be-greifbar ist und durch Optik an-sehlich wird und den Geist inspiriert und beflügelt. Die Raum lässt für individuelle Interpretation und Ergänzung. Ich möchte Skulpturen schaffen, mit denen man leben möchte.



Im Januar 2013

Kurt John


Gruppen- und Einzelausstellungen (1998 bis 2012):

Bietigheim-Bissingen, Rommelmühle
Bietigheim, Landesgartenschau-Pavillon
Bietigheim, Schlosshof/ Rossknecht
Markgröningen, Oberer Torturm
Markgröningen, Galerie Art-Forum
Markgröningen, Galerie am Wettebrunnen
Markgröningen „Wein-Wind-Meer“
Möglingen, Galerie Eigen Art,
Steinheim, Museum zur Kloster- und Stadtgeschichte
Stuttgart, Daimler-Crysler-Bank
St. Martin de Crau, Südfrankreich
Ludwigsburg, Schloss Ludwigsburg
Mühlacker, Rathaus-Foyer
Haigerloch, Schlossfeldgalerie
Unterriexingen, Atelier/ Garten-Skulpturenweg
Galerie im Kunsthof, Eberdingen-Hochdorf
Finanzamt Leonberg

VBKW-Ausstellung Orangerie im Blühenden Barock, Ludwigsburg
Schlosshotel Monrepos im Park und Foyer
Kunstverein Markgröningen e.V.
Waldsynthese Pleidelsheim


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